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H- ÖlwasserZone3 am 24.06.2022

Schaden an Bohrplattform – gesunkenes Motorschiff

In Folge der nächtlichen Starkwinde in der Region hat sich eine Bohrplattform, welche aus mehreren Pontons zusammengesetzt ist und derzeit vor Sipplingen auf dem Bodensee liegt, um 180 Grad gedreht. Dabei ist ein sogenannter Schubleichter gesunken. Der Schubleichter ist ein Motorschiff, was zum Manövrieren der Einrichtung dient. Die Bohrplattform wird derzeit für Probebohrungen im Rahmen der Trinkwasserversorgung genutzt. Sowohl die Bohrplattform als auch das Motorschiff waren zum Unglückzeitraum unbemannt. Neben dem gesunkenen Motorboot welches rund 120 Liter Kraftstoff an Bord hatte, drohte das in die Pontons gelaufene Öl- Wassergemisch in den See einzudringen.

Die Einsatzkräfte erreichte die erste Alarmmeldung gegen 08.23 Uhr. In dessen Folge rückte ein Großaufgebot zur Einsatzörtlichkeit aus. Vor allem eine angekündigte Unwetterfront ließ die Einsatzkräfte unter Zeitdruck agieren.

Primäre Aufgabe der Einsatzkräfte war es zunächst die Bohrplattform zu sichern und eine weitere Verunreinigung des Trinkwasserspeichers zu verhindern. Hierzu wurden Ölsperren um die Plattform gezogen, sowie die bereits beträchtlich in Schifflage gesenkte Plattform mit dem verunreinigten Öl-Wasser-Gemisch abgepumpt. Hierfür wurden mittels der zweier Feuerlöschboote IBC-Behälter zur Plattform geschaffen und das verunreinigte Wasser aufgenommen, ehe es im Bereich des Mantelhafens in einen Abrollbehälter Tank und im späteren Verlauf in einen Abrollbehälter Saug umgepumpt und entsorgt wurde. Insgesamt wurden rund 3.500 Liter verunreinigtes Öl-Wasser-Gemisch aufgenommen.
 
Im Bereich der Süßenmühle wurde eine gemeinsame Einsatzleitung eingerichtet. Der Einsatzleitung gehörten neben den Vertreter der Feuerwehren der Öl- und Schadenswehr Bodensee unter der Leitung des stellvertretenden Kreisbrandmeisters Peter Schörkhuber und dem Kommandanten der Überlinger Feuerwehr Ludwig Ehing, auch die Kräfte der Wasserschutzpolizei, sowie die der Behörden und Vertreter der Bodensee-Wasserversorgung an. Zur Unterstützung der Einsatzleitung war auch die Drohneneinheit des Landkreises Konstanz in den Einsatz miteingebunden, welche diese mit Bilder aus der Luft versorgte und so einen guten Überblick über das gesamte Ausmaß ermöglichte.
 
Eine Gefahr der Trinkwasserversorgung bestand zu keiner Zeit.
 
Das gesunkene Motorboot wurde mit Hilfe von Tauchrobotern der Wasserschutzpolizei geortet und wird voraussichtlich in der kommenden Woche geborgen.
 
Im weiteren Verlauf des Einsatzes wurde die beschädigte Plattform mittels der Feuerlöschboote in den Hafen von Bodmann geschleppt und vertäut. Über die Situation vor Ort, sowie die eingeleiteten Maßnahmen wurden auch die Behörden des Landkreis Konstanz informiert.
 
Aufgrund der Einsatzmaßnahmen musste die Bundesstraße 31 zwischen Sipplingen und Überlingen zeitweise ganz und im weiteren Verlauf einseitig gesperrt werden, was zu Verkehrsbeeinträchtigung führte.
 
Insgesamt waren rund 65 Einsatzkräfte, bestehend aus den Feuerwehren der Öl- und Schadenswehr Bodensee mit ihren Standorten Überlingen und Friedrichshafen, der örtlich zuständigen Feuerwehr Sipplingen, der Wasserschutzpolizei sowie Einsatzkräfte der Feuerwehr Ravensburg im Einsatz. Darüber hinaus waren Vertreter des Amtes für Wasser und Bodenschutz und des Schifffahrtamtes in den Einsatz mit eingebunden.
 
Ebenfalls ein Bild der Lage vor Ort machte sich Sipplingens Bürgermeister Oliver Gortat.
 
 INFO:
Der Bodensee als größter Trinkwasserspeicher des Landes erfordert einen besonderen Schutz vor Verunreinigung. Als internationales Gewässer liegt die Zuständigkeit für den baden-württembergischen Teil beim Land Baden-Württemberg. Die Baden-Württembergische Ölwehrstützpunkte befinden sich in Friedrichshafen, Konstanz, Radolfzell und Überlingen. Die Feuerwehren dieser Städte nehmen die Aufgabe der Öl- und Schadenwehr nach Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg im Auftrag des Landes wahr.
 
Das Einsatzspektrum der Öl- und Schadensabwehr Bodensee umfasst:
Bekämpfung von Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen aller Art auf dem Bodensee, die ökologisch wertvollen Uferbereiche, insbesondere die Flachwasserzonen vor dem Eindringen von wassergefährdenden Stoffen zu schützen und ihre mechanische Zerstörung zu verhindern, Amtshilfe und Unterstützung auf dem Bodensee für andere Stellen (z.B. Polizei, Gewässerdirektion) zu leisten, die Bekämpfung von Schadenfeuer sowie die technische Hilfeleistung auf dem See und bei Wasserfahrzeugen.
 
Der Schutz des Bodensees als bedeutendsten Trinkwasserspeicher Europas ist ein empfindliches Ökosystem mit viel Freizeit und Schiffsverkehr. Sein Schutz steht an erster Stelle!